Everloh

Im Everloher Wappen ist im oberen Bereich ein Eber zu sehen, unten ein Eichenzweig. Die Erklärung ist, dass die erste Silbe 'Ever' als 'Eber' gedeutet werden kann. Der Ort wurde früher auch 'Ouverloh' (Rand eines Eichenwaldes) genannt. - aus: wikipedia.de

Everloh wird unter dem Namen Aewerlan schon in den Jahren 1016-1020 in den Besitzurkunden des Klosters Corvey erwähnt. …

 

Ursprünge
Über Jahrhunderte bestand Everloh aus 15 bäuerlichen Hofstellen, der Kapelle, der Schule sowie einem Hirten- und einem Armenhaus. Alle Bauern waren durch das Meierrecht, einem pachtähnlichen Verhältnis, von ihren Gutsherren abhängig. In unserem Dorf waren dieses die Herren v. Alten, v. Reden, v. Heimburg und v. Lüdersen sowie das Kloster Barsinghausen. Aber nur die größeren Meier- und Höfelingshöfe konnten von der Landwirtschaft leben, die kleineren Höfe waren als Kötner und Beibauern gezwungen, zur Sicherung ihrer Existenz zusätzlich ein Gewerbe auszuüben. In Everloh waren es je ein Schmied, Rademacher, Schuster und Gastwirt.

 

1850
Der Ort begann sich erst zu vergrößern, als die Bauern Mitte des letzten Jahrhunderts durch die Ablösungen von ihren Gutsherren unabhängig wurden und frei über ihr Land verfügen konnten. Bis zum ersten Weltkrieg erweiterte sich der Ort um je einen Kupferschmied, Hufschmied, Stellmacher, Schlosser, Böttcher, Bäcker, einem weiteren Gastwirt und die ersten beiden nichthandwerklichen Berufe, einen Milch- und einen Viehhändler. Der wirtschaftliche Aufschwung zeichnete sich auch durch den Bau einer neuen Schule (1861) und einer neuen Kapelle (1878) ab, die von dem bekannten hannoverschen Baumeister Conrad Wilhelm Hase im gotisierenden Backsteinstil errichtet wurde. Der wertvolle Schnitzaltar aus der Zeit um 1520 schmückt die Kapelle. Er wird dem Hildesheimer Meister Wolter, einem Riemenschneiderschüler zugeschrieben und wurde um 1595 vom Kloster Wennigsen übernommen.

 

aus: www.everloh.de   „Everloh Geschichte und Gegenwart“

Karte von 1896 der Bergquelle von Heinrich Hecht mit Abbildung des damals auf dem Benther Berg stehenden 'Mathildenturm'
Der Königliche Landrath "ertheilt" 1895 dem Gastwirt Hecht die Erlaubnis zur Durchführung von "Tanzbelustigungen". Unter einigen Auflagen: So musste auf den Brandweinausschank geachtet werden und den Gäste der Umgebung, war der Zutritt untersagt.

Gaststätte Hecht zu Everloh 1895: Erlaubnis für Tanzveranstaltungen

 

Transkribtion von Rainer Piesch im Jahr 2013

 

 

 

Linden, den 8. Juli 1895

An den Gastwirth „Herrn“ Hecht zu Everloh

 

Auf Ihren mündlich gestellten Antrag vom 11. v. Monats wird Ihnen hiermit die, jeder Zeit widerrufliche, Erlaubniß ertheilt, an den Sonn- und Festtagen in Ihrem Saale auf dem s.g. Benther Berge Tanzbelustigungen zu veranstalten, jedoch nur unter nachstehenden Bedingungen:

 

1)     Die Erlaubniß wird nur für das Sommerhalbjahr - 1. April bis 30. September incl. - jeden Jahres erteilt.

 

2)     Die Veranstaltungen von Tanzbelustigungen an den ersten tagen der hohen Jahresfeste, an den Bußtagen, sowie in der Kar- oder stillen Woche, also vom Palmsonntag an, diesen eingeschlossen, bleibt verboten und ausgeschlossen.

 

3)     Die Tanzmusik darf nur auf einem Klavier oder Flügel unter Zuziehung einer geige ausgeführt werden; die Verwendung anderer Instrumente bedarf besonderer obrigkeitlicher Erlaubniß.

 

4)     Die Tanzmusik darf erst nach 3 Uhr Nachmittags beginnen und hat um 9 Uhr Abends aufzuhören.

 

5)     Es sind die gesetzlichen Bestimmungen wegen übermäßigen Genusses von Branntwein und sonstigen geistigen Getränken zu beachten nicht minder der Sabbathsordnung vom 25. Januar 1822.

 

6)     Für diese Erlaubniß ist eine Gebühr von jährlich 10 Mk. Geschrieben zehn Mark postnumerando an die Ortsarmenkasse in Everloh zu entrichten.

 

7)     Den Einwohnern des Kreises Linden ist die Betheiligung an den Tanzbelustigungen, sowie auch der Zutritt in das Tanzlocal strengstens untersagt.

 

 

Der Königliche Landrath

Natürlich und verständlicherweise ließen es sich die Mägde und Knechte der umliegenden Dörfer es sich nicht nehmen, trotz Verbotes die Tanzbelustigungen beim Gastwirt Hecht zu besuchen. Die Staatsmacht, in Form des Landrates, schlug sogleich im Jahr 1902 aufgeregt zurück:

 

Transkribtion von Rainer Piesch im Jahr 2013

 

 

Linden, den 13. Novemb. 1902.

 

An den Gastwirt H. Hecht – Everloh

 

Wie ich erfahren habe, beteiligen sich an den an den Sonntagen in Ihrem Lokal stattfindenden Tanzbelustigungen vorwiegend die dort und in benachbarten Dörfern bediensteten Knechte und Mägde. Die dieserhalb einberufenen Klagen der Landwirte geben mir Anlaß, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß die Genehmigung zur Abhaltung der Tanzerlaubniß an den Sonn- und Festtagen in Ihrem Lokale nur in der Erwartung erteilt worden ist, daß das Tanzvergnügen im wesentlichsten für die aus Hannover oder aus Ortschaften der weiteren Umgegend kommenden Ausflügler bestimmt bleibt.

 

Sie wollen dafür Sorge tragen, daß die Beteiligung des Dienstpersonals an den Tanzbelustigungen in Ihrem Lokale auf das Mindeste beschränkt wird, da ich andererseits in Erwägung ziehen müßte, Ihnen die jederzeit widerrufliche Genehmigung zur Abhaltung der Tanzvergnügen zu entziehen.

 

Der Landrath des Kreises Linden

Hier das Originaldokument des Landrates von 1902 mit der Androhung des Entzuges der Genehmigung für die Tanzveranstaltungen..
1897 - Lithographie Bergquelle (H. Hecht) und Gastwirtschaft H. Hecht in Everloh. - Im Jahre 1888 erbaute die Familie Hecht in der Nähe des Turmes die Kaffeewirtschaft "Bergquelle". 1944 wurde sie durch eine Luftmine zerstört und nicht wieder aufgebaut.
1898 - Gruss von der Bergquelle a.d. Bentherberg
Bergquelle mit Turm auf dem Bentherberg - 1898

Konzession Carl Bunke

 

Dieses ist die Konzession für Carl Bunke zu Everloh. Dieses Dokument berechtigt ihn nach der Reichs-Gewerbe-Ordnung zu Betriebe der "bisher von seinem Stiefvater H. Bunke betriebenen Gastwirtschaft in dem Hause Nr. 19 zu Everloh" und ist unterzeichnet namens der Kreis-Ausschusses des "Kreises Linden-Land" am 22. März 1898.

um 1900 - Gasthof von Carl Bunke, später Krügers Gasthaus, und Bäckerei und Geschäftshaus von H. Blume
Der Gasthof von Carl Bunke 1912
Bäckerei und Geschäftshaus von H. Blume 1912
Villa Hecht 1899 - heute an der Bundesstrße 65 gelegen (Straßenansicht)

Die hier beschriebene Villa ist die so genannte „Villa Hecht“ an der heutigen Bundesstraße 65 in Everloh.

 

Baugewerkszeitung Nr. xx (1899) (Wochenzeitschrift des Baugewerbes)

 

Einfamilienhaus bei Hannover

 

Architekt Julius Rotta, daselbst

 

Die hier dargestellte, im Bureau des Architekten Julius Rotta zu Hannover entworfene Villa für eine Familie wurde in diesem Sommer ausgeführt.

Der Neubau hat eine schöne Lage an der Provinzialchaussee von Hannover nach Nenndorf, dicht bei der Ortschaft Everloh am Bergesabhange und Waldesrande.

 

Die Eintheilung der Räume ist aus den Grundrissen zu ersehen. Leider war das Bauterrain sehr beschränkt und mußte deshalb die Küche im Keller untergebracht werden.

Die innere Ausstattung ist eine herrschaftliche, dem Aeußeren angemessen. Die Fassadenflächen wurden aus rothen Verblendsteinen und Profilsteinen mit schwarzen Glasuren hergestellt. Das Dach wurde mit Pfannen gedeckt. Die Baukosten werden ca. 20 000 Mk betragen. Ausgeführt wurde der Bau von dem Maurermeister Erich Meyer zu Empelde

Die Villa Hecht im Jahr 1902.
Villa Hecht. Auf diesem wunderschönen Foto haben sich die Bewohner vor dem Haus eingefunden. Das Bild datiert ebenfalls auf das Jahr 1902.
Die "Dunke" an der B65, die durch das zu kurz geworfene Beil des Riesen entstand.
Bergquelle 1910 - Besitzer: H. Hecht
1917 - Restaurant zu Bergquelle auf dem Benther Berge - H. Hecht
1918 - Erster Weltkrieg: Ein kleiner Junge macht mit seiner Schulklasse einen Ausflug zur Bergquelle und schreibt an seinen Vater, der an der Front ist, eine Feld-Postkarte.
Der "alte Bismarck", Heinrich Hecht, mit Gästen und seinem Bernhardiner.

Gudrun Hecht erzählt über die historische Bergquelle

 

Als im Jahr 1888 Urgroßvater Hecht, genannt „der alte Bismarck“, die Baugenehmigung für die historische Bergquelle erwirkte und die Stadt Hannover und Linden auch den Benther Berg als Naherholungsgebiet in einem kleinen Wanderbuch empfahl, war die Bergquelle als Ziel für Wanderer bekannt.

Es war ein sehr mühevolles Angehen, doch die Urgroßeltern Hecht waren unternehmungsfreudige Leute. Sie scheuten weder Geld noch viel Mühe, um die Bergquelle als Gasthaus neben dem bereits einige hundert Jahre bestehenden Lindenkrug in Everloh zu führen. Für die Hannoveraner wurde die Bergquelle ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel.

Mit Pferd und wagen wurde das Wasser für den Sonntagskaffee hoch in den Wald gefahren. Dies änderte sich erst, als die Harzwasserwerke die Hochbunker in den Berg bauten und mit dem Wasser aus der Sösetalsperre im Harz eine bessere Versorgung der umliegenden Orte sicherstellten.

Nur 58 Jahre Lebensdauer waren dem schönen Ausflugsziel beschieden. Am 10. November 1944 wurde die Idylle in den späten Abendstunden durch eine Luftmine der Alliierten zerstört.

Opa Heinrich und Oma Hermine hatten sich bei Fliegeralarm unter die in den Berg gebaute Veranda begeben und haben dadurch unterhalb des Druckes der Luftmine mit geringen Verletzungen überlebt.

Nur wenige wissen noch, daß in der ganzen Gegend Baumaterial aus der „Bergquelle“ geholt wurde, um Häuser zu bauen oder um Bombenschäden zu reparieren.

„Manches Möbelstück wurde später irgendwo wiedergesehen“, weiß die Everloherin zu berichten. Erst 1948 haben auch Friedrich und Gudrun Hecht in mühevoller Arbeit Stahlträger, Holz und Steine mit dem Schlitten bergab transportiert, um für ihre Familie 1949 ein Wohnhaus am Rande de westlichen Berges zu erstellen.

„Daß auch die Fuhrparkhalle in Barsinghausen  - von Fuhrunternehmer und Ingenieur Georg Jordan gebaut -  mit Eisenträgern aus der Bergquelle erstellt wurde, die von uns gegen Kalk und Zement eingetauscht wurden, glaubt heute und weiß niemand mehr. Es ist ja schon so lange  - 50 Jahre -  her,“ erzählt Gudrun Hecht.

 

aus: ANZEIGER vom 09.09.1998

1907 - Herr H. Flohr aus Everloh präsentiert stolz auf einer eigenen Ansichtskarte seinen Hallorenapfelbaum, der 1907 zehn Pfund und 50 g Äpfel getragen hat.

Herr Heinrich Flohr aus Everloh

 

Der alte Flohr auf der Postkarte war Tischlermeister und Erfinder der Rolltüren an Schreibtischen und Schränken.

 

Den Stolz mit den Apfelbäumen hat er auch auf seinen Sohn übertragen.

 

Folgende Geschichte erzählt man sich:

 

Heinrich Flohr hat alles aus dem Garten verkauft, was gewachsen ist. Blumen, Beeren, Obst usw.

Das hat er mit einem selbstgemalten Schild vor dem Haus angekündigt. Irgendwann hat er Äpfel angeboten; - ein Kunde hält und will Äpfel kaufen.

Heinrich Flohr geht mit ihm in den Keller und zeigt dem Kunden eine Kiste alter verschrumpelter Äpfel mit den Worten: “Diese Äpfel sind zwei Jahre alt.“ Eine weitere Kiste mit gering verschrumpelten Äpfeln und den Worten: „Diese sind vom letztem Jahr.“

Und eine weitere Kiste mit leckeren Äpfeln und den Worten: „Diese sind gerade erst gepflückt.“ Worauf der Kunde sagte: „Guter Mann, warum verkaufen sie so alte verschrumpelte Äpfel?“

Antwort von Heinrich Flohr: „Ich zeige Ihnen nur, was ich verkaufen will. Die Entscheidung was sie kaufen, überlasse ich ja Ihnen!“

Everloh Erichshof im Jahr 1898
Im selben Jahr, 1898, der Erichshof in Everloh / Gehrden
Erichshof im Jahre 1912 - im Hintergrund der Benther Berg.
Erichshof 1916

1916 - Erster Weltkrieg: Erichshof in Gehrden/Everloh, Albanien, Slowenien, Kroatien und wieder zurück

 

Beim Stöbern im Internet stieß ich eines Abends auf eine Versteigerungsauktion, in der ein ‚Ivan’ aus Zagreb in Kroatien eine seltene Ansichtskarte vom Erichshof in Everloh von 1916 anbot.

Der ‚Ivan’ hatte noch nicht so viele positive Beurteilungen, aber das Einstiegsgebot von 7 € war mir das Risiko schon wert. Aber Zagreb? So richtig machte ich mir über das ‚Procedere’ im Falle eines erfolgreichen Ersteigerns keine Gedanken.

Zehn Tage später bekam ich eine E-Mail: Zuschlag Erichshof/Everloh für 7 €.

Aber wie nun das Geld nach Zagreb bekommen? Recherchen im  Internet ergaben, dass irgendwelche Banktransaktionen horrende Gebühren kosteten (ca. 25 €).

Ein paar Stunden später hatte ich mit Herrn ‚Ivan’ per Mail Kontakt aufgenommen und fragte nach, ob ich ihm den Betrag per EU-Überweisung online (also vom PC aus) ohne jegliche Gebühren zukommen lassen könne. „Nein“, schrieb ‚Ivan’ in sehr gutem Englisch, aber das sei kein Problem,  - er hätte gerade bei seinem Vater in Slowenien, für die er diese Karte verkaufe, nachgefragt. Der hätte so ein Konto, er besorge nur schnell die Bankdaten aus Krsko in Slowenien.

15 Minuten später hatte ich die Daten. Ich überwies gleich online per PC.

Schon 16 Stunden ( ! ) danach schrieb ‚Ivan’ aus Kroatien: „Mein Vater aus Slowenien hat sich gemeldet,  - das Geld ist bereits da. Dankeschön. Die Karte ist zu Ihnen unterwegs.“

Nach Ablauf von fünf Tagen hatte ich die Karte in meinen Händen, perfekt in einer Postkarten-Plastikhülle und mit Pappverstärkungen;  - und sogar mit Sondermarken auf dem Umschlag. Die Karte ist zudem noch erstklassig erhalten.

Philatelistisch gesehen ist die Karte als Feldpostkarte von Everloh nach Shěngjin in Albanien gegangen (Poststempel Gehrden, Kr. Linden, 22.6.16), das war ja damals österreich-ungarisches Gebiet. Shěngjin ist ein kleiner Badeort an der Adria. Das erschien dem Postbeamten in den Kriegswirren wohl zu schwer zu finden, er strich den Ort rigoros fett durch und adressierte die Karte nach Durrěs, das ist eine wichtige, große Hafenstadt in Albanien. Na, und von dort aus (Stempel k.u.k. Feldpost 187, 3. VII 16) wurde der Empfänger, der „Vgs. Off. Stefan Hribar“ im „Etappenmagazin“, wie es auf der Postkarte lautet, wohl gefunden.

Der Absender der Karte aus Everloh, „Buresch, Leutnant und Adjutant“, ist übrigens der Urgroßvater des heutigen Hofbesitzers.

So kann eine Ansichtskarte für 7 € aus Gehrden/Everloh eine kleine Geschichte erzählen.

Vorhin bekam ich noch eine E-Mail von ‚meinem Ivan’ aus Zagreb: „Hallo Rainer, vielen Dank, dass Du meine Internet-Auktion besucht hast und vielen Dank für die nette Kommunikation. Beste Grüße aus Zagreb (Kroatien).“

Dankeschön, Ivan, toll gelaufen,  - hat Spaß gemacht.

Rainer Piesch, im Jahr 2010


 

 

 

1924 - Erichshof bei Gehrden, Prov. Hannover

Der Erichshof

 

Zu Everloh gehört auch das südlich des Ortes gelegene Gut Erichshof. In der Historie wird es als Vollmeierhof Nr. 1 geführt. Erich von Lüpke errichtete 1859/60 inmitten seiner durch Kauf erworbenen Ländereien am Fuße des Benther Berges einen neuen Gutshof und benennt diesen nach sich selbst: den Erichshof.

 

Im Jahr 1871 übernimmt der Geh. Kommerzienrat Friedrich Buresch das Gut. In der Zeit des Familienbesitzes wird das Anwesen erheblich vergrößert und 1877 in den Rang eines Rittergutes erhoben.

1930 - Erichshof - Blick in das Hofinnere
Everloh im Jahre 1925. Das Schulhaus und die Kapelle.
Schnitzaltar in der Kapelle (Foto zwischen 1914 und 1918)
Blick über das Dorf Everloh im Jahr 1918
alte Werbeanzeige von 'Krügers Gasthaus'
Programmablauf eines Vergnügens bei Otto Küger am 4.12.1946

Das muss ein lustiger Abend gewesen sein, am Mittwoch, dem 4.12.1946 in der Schankwirtschaft Krüger in Everloh. Die Gastspieldirektorin Gerta Thoma hatte eingeladen; ‚Günter Kirchhoff’ vom Sender Breslau moderierte. Die ‚2 Fridolins’ sangen Schlager im Rhythmus der Zeit, Katja und Bernd legten einen flotten Foxtrott und Tango aufs Parkett und Alfred Hampe gab den Meister der Violine. Und ‚Okko’ zauberte.
Der Frohmut nach dem 2. Weltkrieg scheint auch in Everloh wieder Einzug gehalten zu haben.


1930 - Das Geschäftshaus Blume und die Kapelle
Gastwirtschaft von Carl Bunke
Das Klubzimmer im "Lindenkrug" von Otto Hecht um 1935. Der "Lindenkrug" war eine bekannte Obstweinschenke an der "Chaussee Hannover-Bad Nenndorf".
1937 - Restaurant zur Bergquelle, "auf dem Benther Berge zwischenHarz-Wasserwerken und Aussichtsturm gelegen, Besitzer Heinricht Hecht"
Bergquelle um 1935
Everloh - Bergquelle 1932
Gastwirtschaft und Obstwein-Kellerei von Heinrich Hecht 1915 (heute zum italienischen Restaurant - an der B65 - umgebaut)
Villa Hecht
Eine sehr seltene Ansichtskarte: Villa Hecht im Jahr 1917
Dorfstraße und Kapelle - um 1930
Zwei Jungen sitzen an der heutigen B65 vor der damaligen Gastwirtschaft und Obstweinkellerei Hecht. Wir schreiben das Jahr 1928.
Obstwein-Schänke Lindenkrug (Hecht) - 1939
Landstraße und Rittergut Erichshof 1951
Ein idyllisches Everloh vom Benther Berg aus gesehen - um 1950
Nenndorfer Straße und Rittergut Erichshof um 1955
Luftaufnahme 1958
Hotel und Gaststätte Hecht - um 1960
Everloh mit Benther Berg um 1960
Erichshof 1969
Kapelle - Ansichtskarte
Everloh mit 'Dunke' und Kapelle
Gasthaus Krüger 1971

Der Marthaturm

Am 11. Februar 1894 fiel dieser erste Turm, der 70 Fuß hoch war (ca. 21 m), einem Orkan zum Opfer. Ein neuer Turm war bald wieder da, denn der finanzielle Einsatz des Eigentümers musste sich gelohnt haben: die alte Schulchronik berichtete, dass am 29. Mai 1902 den zweiten hölzernen Turm, „Mathildenturm“ genannte, ein Blitzschlag zerstörte. Die dicken Holzständer wären völlig gespalten und die Trümmer bis zu 50 m weit fortgeflogen. Der Sohn des Gründers der beiden hölzernen Türme, Adolf Meyer-Everloh, hat umgehend der Firma G. Schoelkopf, Technisches Büro und Lieferant für Eisenkonstruktionen jeder Art, die Planung für einen eisernen Aussichtsturm in Auftrag gegeben. Schon bald wurden die Baupläne vom Baurat der Königlichen Kreis- und Bauinspektion in Hannover genehmigt, so dass der neue Turm im August 1904 eingeweiht werden konnte. Seine Belastung war maximal auf 50 Personen ausgelegt. Einhundertzwanzig Stufen führten auf den 22 m hohen Turm mit einer Plattform von 16 Quadratmetern. Der „Marthaturm“, so genannt nach der Frau des Eigentümers, bot Ausblick auf 146 Ortschaften und bei klarem Wetter gar bis zum Brocken.

In einem ummauerten Raume am Fuße des Turmes kassierte ein Rentner die Eintrittsgelder: fünf Pfennig für Kinder und zehn Pfennig für Erwachsene, wie aus den noch überlieferten Eintrittskarte zu ersehen ist. Die Rentabilität der Investierung kann man beurteilen, wenn man weiß, dass an Oster- und Pfingsttagen die Einnahmen sich meistens auf über 100,- Mark beliefen. Umgerechnet heißt dieses, dass an zwei Tagen zwischen 1.000 und 1.500 Personen den Turm betreten hatten. Dieses spiegelt am besten den Umfang des Ausflugsverkehrs am Benther Berge wieder. Die auch auf dem Benther Berg liegende Gaststätte „Bergquelle“ und der „Marthaturm“ wurden durch einen Luftangriff auf das Wasserwerk auf dem Berge am 11. November 1944 von einer Luftmine zerstört. In den Räumen der Gaststätte waren zu der Zeit ausländische Arbeiter untergebracht. Bei dem Angriff wurden sieben ausländische und ein deutscher Arbeiter getötet und etwa 50 mehr oder weniger schwer verletzt. Das Restaurant war völlig zerstört. Der Aussichtsturm war im unteren Teil nicht mehr besteigbar, so dass die 9,6 t schwere Konstruktion am 6. November 1970 aus Sicherheitsgründen gesprengt wurde. Gewandte junge Leute waren bis dahin immer noch auf den Turm gestiegen, um die schöne Aussicht zu genießen.


aus: Bertram u.a., Benthe, 1990

Eintrittskarte zum Marthaturm vor dem 1. Weltkrieg
Blick vom Marthaturm - 1900
Gasthaus Hecht im Jahr 1980
Gasthaus Hecht - der Schankraum

neue Ansichtskarten und Fotos

im September 2023

 neu:

Ditterker Krug 1935
Ditterker Krug Schankraum 1935
Heft "Der Ratskeller" - Selbstkostenpreis 4,50 €, 60 Seiten, DIN A4
Heft "Berggasthaus Niedersachsen", 60 Seiten, 4,50 €, im Pressecenter, Steinweg 4, Gehrden